Neu entdeckter Doppelschacht zu einem bisher unbekannten unterirdischen Raum: 22,5 KB

Der im Sommer 2008 entdeckte Doppelschacht: Links geht es acht Meter hinab in einen bis dahin unbekannten Raum, dessen Funktion nicht geklärt werden konnte. Rechts verläuft der Schacht schräg nach außen durch die Nordwest­kurtine der Festung - das unten eindringende Licht ist zu erkennen.
Im Rahmen der archäologischen Unter­suchungen entdeckte man an der Passseite zwischen (jüngster) Fes­tungs- und der ausgegrabenen älteren Mauer einen acht Meter tiefen Schacht, der in einen bis zu 4,20 Meter hohen, unter der Erde liegenden Raum führt. Dessen Funktion konnte auch nach seiner aben­teuer­lichen Inspektion - zwei Experten des Deutschen Berg­bau­museums Bochum wurden durch den ca. 50 cm mal 50 cm großen Schacht abgeseilt - im September 2008 nicht geklärt werden. Ein unmittelbar benach­barter und mit dem ersten Schacht oben verbun­dener zweiter Schacht führt zu einer Öffnung in der Nord­west­kurtine, der Festungs­mauer auf dieser Seite der Anlage.

Der Raum misst etwa 3,30 m mal 7,00 m im Grund­riss und ist, wie gesagt, bis zu 4,20 m hoch. Er hat keinen Zugang. An der gewöl­be­förmigen Decke fanden sich Reste einer Verschalung, die aus der Bauzeit des Raumes stammen dürften. Das deutet darauf hin, dass der Raum eventuell nicht genutzt wurde, zumindest spielte es aber keine Rolle, die Verschalung dort zu belassen. Der aufwändige Doppel­schacht wurde zur Zeit des Umbaus der Burg zur Festung gebaut, so dass wenigstens von einer geplanten Nutzung des Raums in der Festung auszugehen ist. Der Raum gehört nicht zu dem bekannten unter­irdischen Gang­system, er liegt tiefer und ist einzeln.

Der Schacht könnte ein Lüftungs­schacht gewesen sein. Denkbar ist aber auch ein Über­lauf, so dass der verborgene Raum als Zisterne für Brauch­wasser genutzt worden sein könnte. Weil man an anderer Stelle einen Schacht mit Sickergrube gefunden hat und weil keine organischen Funde gemacht wurden, scheidet die Möglichkeit, dass der Raum ebenso genutzt wurde, aus.